Nach fünf Bauabschnitten sieht das Dach des Neuen Jagdschlosses Hummelshain inzwischen überall wieder aus wie neu. Und das ist es auch. Nicht nur der Schiefer wurde komplett neu gedeckt, auch die Unterkonstruktionen der Dächer wurden getauscht. Eine große Herausforderung sind an jedem Abschnitt die Blecharbeiten. Ende des letzten Jahres konnten wir Dank vieler Spender die Zierspitzen für das Nord- und das Süddach in Auftrag geben. Die vielen Elemente auf dem Dach sorgen leider dafür, dass die ursprünglich geplanten und bewilligten Fördermittel nicht ausreichen. Deshalb versucht der Verein, mit Ihrer Hilfe einige Elemente wie den Sonnenuhrturm, die Sonnenuhr und mehrere Wetterfahnen zu erneuern. Mit einer großen Fördersumme durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz kann der Sonnenuhrturm in diesem Jahr restauriert werden. Erstmals beteiligt sich auch der Schlosseigentümer an den Kosten. Wie die Bauarbeiten weitergehen, zeigen wir Ihnen hier in unserem Bautagebuch für 2023.
01. Juni 2023: Nach dem Rückbau des asbesthaltigen Kunstschiefers und der alten Schalung wird die Dachfläche neu eingeschalt und mit einer Vordeckung versehen. Eine besondere Herausforderung stellt der Neuaufbau der verschiedenenn Dachgauben dar. Eine überraschende Entdeckung des heutigen Tages: Es gibt auf dem Norddach zwei Typen von neu anzufertigenden Gaubenspitzen, vier kleinere und eine einen besonders große, die sich von denen auf den anderen Dachflächen unterscheiden. Die Kunstschmiede Gerhardt wird sie nach den vom Dach geborgenen Mustern anfertigen.
26. Mai 2023: Auch die Arbeit an der Dachhaut geht zügig voran. Abschnittsweise wird der asbesthaltige Kunstschiefer entfernt; die Gaubendächer erhalten eine neue Schalung. Der Kunstschiefer stammt aus dem Jahr 1990. Damals wurde - noch in Regie des Jugendwerkhofes - eine Dachsanierung begonnen, bei der allerdings weder die schadhafte Dachkonstruktion noch die desolaten Verblechungen, Dachrinnen usw. instandgesetzt wurden. Die Denkmalschutzbehörde untersagte die Verwendung von Kunstschiefer, weshalb die Dachsanierung 1990 abgebrochen werden musste.
25. Mai 2023: Bei der heutigen Untersuchung bestätigte der Weimarer Holzschutzsachverständige Holger Schmidt-Schuchardt, dass es sich bei dem entdeckten Befall mit Echtem Hausschwamm um einen älteren, vor mehreren Jahrzehnten entstandenen und nicht mehr "aktiven" Schaden handelt, bei dem vor allem Schwelle und Balkenköpfe zerstört wurden. Dennoch sind besondere Maßnahmen notwendig. Jetzt wird die Schwelle erneuert bzw. unter den Sandsteingauben durchaus eine Außenmauerung ersetzt. Die Deckenbalken werden zurückgeschnitten, behandelt und an der neuen Schwelle kontaktlos mit mit Stahllaschen befestigt.
22. Mai 2023: Dipl.-Restauratorin Susanne Fuchs aus Gera beginnt heute mit der Untersuchung von zwei Abschnitten des Gemäldefrieses im Festsaal des Neuen Schlosses. Durch Defekte der Dachentwässerung drang hier jahrelang Regenwasser ein und schädigte die Darstellung des Alten Schlosses Hummelshain in der Südostecke und die des Eisenberger Schlosses in der Südwestecke des Saales. Die Fotos zeigen die Südostecke, das Bild unten links die Darstellung des Alten Hummelshainer Schlosses vor der Schädigung. Nach umfassender Untersuchung wird Frau Fuchs Vorschläge für die Sicherung und evtl. die Rekonstruktion der Gemälde erarbeiten.
9. Mai 2023: Am nördlichen Steildach haben die Arbeiten am sechsten Bauabschnitt begonnen. Die Handwerker der Firma Pfeiffer öffneten den Traufbereich und entfernten die alten Verblechungen. Auch in diesem Bauabschnitt zeigten sich erhebliche Schäden, insbesondere die Schwellen sind teilweise verfault. Außerdem gibt es Anzeichen für örtlichen Befall mit dem Echten Hausschwamm. Ein hartes Stück Arbeit steht bevor. Wird auch der "traurige Hirsch" seine fehlende zweite Geweihstange zurückerhalten?
28. April 2023: Obwohl stark verrostet, fanden sich auf der Wetterfahne des Treppenturms zahlreiche winzige Spuren der ursprünglichen Vergoldung. Jetzt, nach der umfassenden Restaurierung, wurden die Teile durch die Mitarbeiterinnen der Kunstschmiede Gerhardt neu vergoldet. Auf das Endergebnis sind wir gespannt.
26. April 2023: Heute wird die wichtigste Voraussetzung geschaffen, damit die Zimmerleute, Dachklempner und Zimmerleute am nördlichen Steildach des Schlosses ans Werk gehen können. Im Verlauf eines Arbeitstages errichtete das Team der Firma Sanow das komplette Gerüst. Die Arbeiten am 6. und damit vorletzten Bauabschnitt der Dachsanierung können im Mai beginnen.
31. März 2023: Hier der aktuelle Stand der mit einer Spende finanzierten Restaurierung der Wetterfahne des Treppenturms. Inzwischen sind die 59 Einzelteile der Bekrönung in der Kunstschmiede Gerhardt repariert bzw. restauriert, verzinkt und montiert worden. Nun stehen die Beschichtung und Vergoldung bevor.
23. März 2023: Zum wiederholten Male besuchte heute Ministerpräsidenten Bodo Ramelow das Neue Schloss, um sich über die Baufortschritte und Probleme bei der Weiterführung der Schloss-Sanierung zu informieren. Außerdem schrieb er uns ins neue Buch der Wünsche und Träume:
"Tief beeindruckt von dem deutlich erkennbaren Baufortschritt bei der Sanierung von Schloss Hummelshain wünsche ich mir, dass sich die Akteure vor Ort weiterhin mit ganzer Kraft und Optimismus der Erhaltung und Revitalisierung dieses herausragenden Kulturdenkmals widmen können. Das Engagement für Schloss Hummelshain ist ein unermesslicher Beitrag zur Heimatgeschichte, wofür ich dem Verein und allen Unterstützern meine große Anerkennung und meinen herzlichen Dank ausspreche."
22. März 2023: Das südliche Steildach hat sein Ziergitter zurückerhalten. Die von den Schlossarchitekten Ihne & Stegmüller entworfene (Zeichnung von 1881) und in der Werkstatt des Berliner Kunstschmiedemeisters A.L. Benecke hergestellte Dachzier war vor mehreren Jahrzehnten im Zuge von Notsicherungsarbeiten entfernt worden. Nun wurde es nach der Restaurierung durch die Kunstschmiede Gerhardt (Knau) von den Handwerkern der Firma Pfeiffer (Berlstedt) wieder an Ort und Stelle montiert. Zuvor musste die Dachkante durch Einbau einer Bohle statisch verstärkt werden.
22. Februar 2023: Nach mehr als zwei Jahren Arbeit wurden heute die letzten Handgriffe getan. Das vernachlässigte und durch Wasserschäden beeinträchtigte Treppenhaus des Herzogin-Agnes-Flügels (untere Bildreihe von 2021) hat sich zum ansehnlichen Ausstellungsort gemausert (obere Bildreihe). Zur Umgestaltung wurde durch den Förderverein das Farbglas-Oberlicht restauriert, der Parkettfußboden aufgearbeitet, vielfältige Reinigungs-, Putz-, Maler- und Elektroarbeiten ausgeführt (mittlere Bildreihe). Den Treppenaufgang gestalteten die Vereinsmitglieder mit Trophäen und Gobelins zur Jagdgeschichte. Mehr als ein Jahr benötigte man für die Gestaltung einer attraktiven Ausstellung zur Entstehungsgeschichte des Schlosses, deren Mittelpunkt das Schlossmodell 1885 bildet.
15. Februar 2023: Zwei Türme des Neuen Schlosses sind mit markanten Wetterfahnen ausgestattet. Nach der Restaurierung der Wetterfahne mit dem goldenen Engel auf dem Badeturm ist nun die des Treppenturms am Herzogin-Agnes-Flügel an der Reihe, ermöglicht durch eine private Spende. Die Bekrönung mit vielen Ornamenten ist noch aus der Bauzeit und steht gestalterisch und handwerklich in einer Reihe mit der gesamten sehr hochwertigen Dachzier des Schlosses. Die Wetterfahne war, wie die untere Bildreihe zeigt, stark korrodiert; die zentrale Trage- und Lagerachse ist völlig verschlissen. In der Kunstschmiede Gerhardt in Knau werden die Einzelteile derzeit von Korrosionsprodukten gereinigt. Deformierte Teile werden gerichtet, fehlende bzw. stark geschädigte Elemente nachgefertigt. Zu den momentanen Arbeiten gehört auch das Prüfen und Ertüchtigen aller Nieten, Bunde, Schrauben und anderer Verbindungen.
09. Februar 2023: Nachdem Eis und Schnee dies längere Zeit verhindert hatten, bauen die Mitarbeiter der Firma Sanow heute bei strahlendem Sonnenschein das Gerüst an der Südfassade ab. Hier wirbt nun unser Banner "Sonnenuhr-Retter gesucht" für Spenden zur Sanierung der historischen Sonnenuhr. Voraussichtlich im April erfolgt die Einrüstung der Nordfassade im Rahmen des sechsten Bauabschnitts der Dachsanierung. Voraussichtlich im August wird an der Südseite erneut ein Gerüst gestellt. Dann werden die Handwerker der Kunstschmiede Gerhardt die - mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erfolgende - Neumontage des Turmaufsatzes in Angriff nehmen.
23. Januar 2023: Der Zugang zum Multifunktionsraum "Salon Vogel" unseres Vereins (Bild rechts) im 1. OG des Herzogin-Agnes-Flügel des Schlosses ist wieder frei. Jahreslang eindringender Niederschlag führte zu beträchtlichen Schäden (Bilder unten). Über die mehrwöchigen Restaurierungsarbeiten der Eisenberger Firma Gold'n Art hatten wir im Bautagebuch mehrfach berichtet. Ermöglicht wurden die Arbeiten dankenswerterweise durch eine große Privatspende sowie einen Zuschuss des Saale-Holzland-Kreises.
20. Januar 2023: Zur Vorbereitung der originalgetreuen Rekonstruktion des Sonnenuhrenturms auf dem südlichen Steildach des Schlosses haben die Handwerker der Kunstschmiede Gerhardt eine Eckachse der Blechverkleidung sowie die Turmspitze mit der Bekrönung entnommen. Betrachtet man den Sonnenuhrenturm von der Hebebühne aus nächster Nähe, bietet sich ein gemischtes Bild: Einderseits die bis ins Detail kunstvoll gerabeiteten historischen Bauteile - andererseits deren stark verwitterter Zustand. Auch Teile der hölzernen Unterkonstruktion, insbesondere der Schalung, sind geschädigt. Mit Hilfe der entnommenenen Bauteile werden die Teile in den nächsten Monaten nachgefertigt. Unter Wiederverwendung einzelner historischer Bauelemente sollen im August der Rückbau des restlichen Bestandes und der Wiederaufbau erfolgen. Die Arbeiten erfolgen mit maßgeblicher Untersützung durch die Deutsche Stiftung Dernkmalschutz sowie Mittel des Eigentümers.
12. Januar 2023: Im zweitem Anlauf sind endlich alle "Spendenspitzen" auf dem Süddach. Nachdem die Gaubenspitzen in der Kunstschmiede-Werkstatt Gerhardt überarbeitet worden sind, gelang die Montage nun problemlos. Unsere Spender und Spenderinnen können die von ihnen finanzierten Bauteile nun am Schloss bewundern. Zugleich wurden die restaurierten Ziergitter per Kran zu ihrem künftigen Standort gebracht.
5. Januar 2023: Bei der Montage der Bekrönungen (Zierspitzen) der kleinen Gauben ist ein unerwartetes Problem aufgetreten: Bisher sind wir davon ausgegegangen, dass die kleinen und großen Gauben und deren zeltförmige Dachaufbauten auf allen Seiten des Schlossdaches baugleich seien. Dementsprechend wurden die Gaubenspitzen für das Süddach nach dem Muster der Spitzen des Westdaches angefertigt. Doch während die Spitzen der großen Gauben passen, ist dies bei den kleinen nicht der Fall. Deren Unterbau muss geweitet werden. Dafür haben die Handwerker heute ein Modell gefertigt, nach dem die notwendigen Änderungen an den vier Zierspitzen in der Werkstatt erfolgen können.
3. Januar 2023: Die Handwerker der Fa. Pfeiffer nutzen die günstige Witterung, um am Süddach die letzten Blecharbeiten an den Dachrinnen und Gauben sowie die Montage der Blitzschutzanlage abzuschließen. Die beiden großen Sandsteingauben haben ihre Bekrönung erhalten. Die von der Kunstschmiede Gerhardt gefertigten Gaubenspitzen wurden durch Spenden finanziert. Die Namen der Spender sind auf den Bauteilen "verewigt".
Der Verein ist mit Freistellungsbescheid des Finanzamtes Jena vom 09.10.2020 als gemeinnützig anerkannt und im Vereinsregister das Amtsgerichts Stadtroda unter der Vereinsnummer VR 210563 registriert.